Von einem der nach Polen geht und ein Restaurant eröffnet


Am Sonntag bei ’nem Italiener
20 Oktober , 2010, 6:27 pm
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von TheEverlastingClub

Das Lokal betritt eine superfette, übelst gelaunte, laut sprechende, einfach nur schreckliche Kundin, die die ganze Zeit mit ihrem fetten Kopf über ihre tief sitzende Nickelbrille starrte, Format „Ich weiss alles besser und bin ein doofer Leerertyp“. In begleitung ihre arme Freundin, die sich erst mal 1 Stunde lang das Gejammer der fetten Kuh anhören musste, sowie zahlreiche Belehrungen über den Unterschied von Frascati, Chianti und Merlot. An dieser Stelle war ich versucht rüberzubrüllen „Is dochegal, die schmecken alle drei scheisse!“. Ich seufzte HÖRBAR laut und starrte kurz rüber. Das hat die wohl gemerkt und hielt ihr Schandmaul dann etwas im Zaum. Was aber dann folgte ist so unglaublich, daß es schon wieder klasse ist : Der Kellner wurde beigepfiffen und, zum wiederholten male, wurde gekeift das die fette Assel ABER NUR WAS GANZ K L E I N E S wünschte.  Dialog folgt :

Fettassel : „Aber nur was gaaanz kleiiiiines.“
Ober : „Si Signora“
Fettassel : „Nämlich EINE PIZZA. Eine Pizza VEGETARIA“ (gibts garnicht!)
Ober : „Sehr schöne, Singora“
Fettassel : „Aber ich möchte das sie da den Spinat runternehmen. Ich mag nämlich keinen Spinat“
Ober : „Iste keine Probleme, Signora“
Fettassel : „Und lassen Sie auch die Oliven weg. Die schmecken nämlich auch nicht“
Ober : „Natürliche“
Fettassel : „Und ich wünsche das Sie da mehr Knoblauch drauf tun. Tun sie da mal richtig viel Knoblauch drauf. Der ist nämlich immer zu wenig!“
Ober : „Isse des keine Probleme, Signora“
Fettassel : „Na hoffentlich.“
Ober : „Also isse die Pizza mitte de viele Knoblauch unte sonste nixe, ja?“
Fettassel : „Genau“

Und den Dreck hat die dann auch gefressen. Und dabei weiter Monologe gehalten, die unterträglich waren.

Wenn ich Gastronom wäre, ich würde sie alle zu Tode foltern. Gaaaanz langsam.

TEC



So eklisch…
1 März , 2009, 9:20 pm
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von TheEverlastingClub

Heute war ich mal bei einem noblen Italiener, ich musste einfach mal wieder ein richtig gutes Steak essen. Am Nebentisch 5 ausschließlich weibliche Hackfressen übelster Sorte, irgendwo zwischen 79 und Scheintod. Schlecht gekleidet und nach Nuttenparfum riechend bestellten sie (natürlich) ihre Gerichte nach NUMMERN, als ich dann plötzlich das hier mithören durfte :

„Wie heisten dess Zeusch nochemal, Gerda?
„Ei, meinst Du den annern Fisch da Ridda?“
„Ei jou, den weisse da.. hmm“
„SHRIMPS!?“
„Ei nee, des Zeusch da, Du weisst schon.. was da so..“
„Seeteufel?“
„Nee, des was sisch da SO ZIEHT! So eklisch..“
„SEPIA!“
„Ei ja, DES MEIN ISCH, DES IS SOOOO EKLISCH, ALSO DES ESS ISCH NETT, DES ZIEHT SISCH SO..
„Nee, des ISS abber auch eklisch“

Am liebsten wäre ich aufgestanden und hätte gesagt :
„Meine Damen! Ihnen wurde soeben die Lizenz zum Besuch dieses Restaurants ENTZOGEN. Geben Sie ihr restliches Vermögen bitte am Ausgang ab, damit Menschen dies es dringer brauchen also Sie, damit hier in Zukunft mehr Freude haben. Geben Sie auch ihr Nuttenparfum ab.“

Es ist so schlimm.



Frau Frieser
28 Februar , 2009, 6:01 pm
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von TheEverlastingClub

Fremder, sollte es Dich jemals in die Frankfurter Kleinmarkthalle treiben (Artifischl berichtete vor ein paar Monaten), so sei gewarnt : Gleich am Eingang West lauert die Frau Frieser hinter ihren Gemüsesteigen.

Nachdem sie mir jahrelang meine Freundinnen vergrault hat, mit Sprüchen wie „Lass Disch bloooos net mit DEM ein! Früher hatter ja noch gut gekocht, aber jetzt… (dabei zieht sie die linke Hand hinter die rechte Wange und senkt den Tonfall ihrer Stimme sehr effektvoll in ein tiefes, gedehnt gehauchtes Moll).. „ jetzt gehder wieder in DIE DISCO!“, spazierten Chris und ich dann letztes Jahr wohl gelaunt und nichts böses ahnend an ihren Gemüsestand, worauf die alte Frieser laut genug, damit es auch die GANZE Halle hören konnte, intonierte : „Gell Bub, lässte jetzt die Finger von den MÄDELS!“.

Die Sache hat aber auch ein Gutes. In Ermangelung gefälliger Kontakte zur Frankfurter Presse ersetzt die Frieser jeden Bild-Redakteur und mit etwas Glück läßt sich ein Gerücht blitzschnell verbreiten. Und schönes Gemüse hat sie auch.



Gastro Lotto
7 Februar , 2009, 9:32 pm
Filed under: Essen gehen, Food-Talk, Kochfreund Alex | Schlagwörter:

von TheEverlastingClub
-Der Autor-

Der Autor lebt in Frankfurt am Main und verbringt dort einen substantiellen Teil seiner knapp bemessenen Freizeit mit der Zubereitung, Erforschung und Beschreibung kullinarischer Genüsse und deren Entgleisungen. Er liebt viel guten Cabernet Sauvignon und amüsante Gespräche. Motto : „Abkürzungen führen selten zu Spaß & Spiel!“ (Zitat ‚Anthony Bourdain‘).

Gastro-Lotto

Ein bekannter Koch regte neulich im Feuilleton meiner Tageszeitung an, man möge einen Restaurantbesuch doch als etwas „Kulturelles“ begreifen. Dem kann ich nur zustimmen. Umso mehr treibt es mich immer wieder in den Wahnsinn, wenn in einem „guten“ Restaurant der Nachbartisch stur nach Nummern ordert, so als würden da Ersatzteile aus dem Schraubenlager des örtlichen Metallgroßhandels disponiert. Der Genuss fängt doch mit der Vorfreude an, und wo bitte bleibt die Sinnlichkeit wenn statt der „gegrillten Calamaris mit Auberginen“ dem Kellner ein freudloses „Isch hätt dann emal gern die sibbeundfuffzisch, gell?“ hingerotzt wird ? Nun mag ob der Myriaden möglicher Kombinationen das Nummernsystem bei der Pizzeria an der Ecke noch Sinn machen und der geschätzte Gastronom sich u.U. eine Erleichterung der administrativen Arbeit seines Personals erhoffen.

Krotesk wird es jedoch, wenn die Küchen-Kabala Ausmasse annimmt wie jene neulich von mir in einem Griechischen Restaurant beobachteten : Ein 10 Personen-Tisch bestellte streng, deutsch und sehr formal nach Zahlen.

Die Bedienung schleppte die Gerichte an und begann mit ihrer Ansage „Wer bekommt das Rumpsteak mit Pommes? Sie?“ – Darauf der angesprochene Gast „NEIN! Ich hatte DIE 36!“. Die Bedienung : „Das IST das Rumpsteak mit Pommes.“. Gast : „Achso.“.

Ein anderer Gast : „Was ist denn das da auf meinem Teller?“. Die Bedienung : „Die 14.. hatten Sie BESTELLT!“. Der Gast : „Und WAS IST DAS?“. Bedienung : „Die warmen Vorspeisen!°“. Gast : „Ich hatte aber doch die Nummer 16.. ??“. Bedienung : „WOLLTEN Sie denn die Nummer 16 ?“ Gast : „Was IST denn die 16?“. Bedienung : „Die KALTEN Vorspeisen!“. Gast : „Achsoooo…“.

Gast zu Gast : „Du Jürgen, hattest Du auch die 23?“. Jürgen zu Gast : „Ja nee Du, ich glaube die 22“.

Um es mit Atze Schröder zu sagen : Ja nee, is klar! Es folgte ein wildes Gestikulieren, Diskutieren und Herumreichen der Teller auf der langen Tafel. Food-Memory für Fortgeschrittene, Einweisung der Kellnerin in die Geschlossene inklusive. Man stelle sich vor : Die Konzentration auf die Nummern rückte zwischenzeitlich die eigentlichen Speisen vollkommen in den Hintergrund, die Gäste bestanden darauf die von ihnen vermeintlich bestellten  Nummern serviert zu bekommen. Jackpot ohne Hauptgewinn.

Zugegeben, die Welt hat größere Probleme, aber wenn ich schon essen gehe, würde ich es doch vorziehen das mir solche Spektakel erspart bleiben. Die Numerik raubt dem Erlebnis Restaurantbesuch irgendwie die Sinnlichkeit und reduziert die zum Teil sehr guten Häuser die den Quatsch mitmachen auf das Niveau einer FastFood – Bude und deren Produkte zu Massenartikeln.

Denkt mal darüber nach, Ihr Gastronomen!